Wie weiter mit der Draisine-Strecke Fürstenberg – Lychen – Templin?

Schon seit Jahren schwelt das Thema, wie es mit der ehemaligen Draisine-Strecke zwischen Fürstenberg und Templin weitergeht. Klar ist, die Strecke ist für den Bahnverkehr entwidmet und wurde, nachdem der Draisine-Betrieb eingestellt wurde, an ein Unternehmen weiterverkauft, das die Strecke zurückbaut. Um zu verhindern, dass die Strecke durch Verkäufe von Filetgrundstücken auseinandergerissen wird, hatte die drei Städte Fürstenberg, Lychen und Templin einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan gefasst, der eine Veränderungssperre für die Strecke vorsieht, um im Verfahren unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten zu prüfen. Denn klar war schon damals: Wenn auch nur ein Grundstücksteil aus der Strecke herausgelöst wird, ist die Strecke nicht mehr für Folgeprojekte nutzbar. Danach passierte allerdings augenscheinlich nichts mehr.

Am 16.1.2025 hatte die Stadt Lychen zu einer Bürgerversammlung ins Alte Kino in Lychen geladen. Dort informierte die Stadt über den aktuellen Projektstand. Seit Ende vergangenen Jahres liegt nun wohl ein Verkehrswertgutachten vor, das ermittelt hat, dass der Verkehrswert der ca. 21 ha umfassenden Grundstücke der Strecke bei ca. 600.000 Euro liegt, das Teilstück der Stadt Lychen wäre nach diesem Gutachten 200.000 Euro wert. (Nebenbei: Die anwesenden Fürstenberger Stadtverordneten waren überrascht, da sie von diesem Gutachten seitens der hiesigen Verwaltung keine Kenntnis bekommen hatten. Man kann davon ausgehen, dass das Thema in einer der nächsten Sitzungen der Stadtverordneten eine Rolle spielen wird.)

Bei der Veranstaltung konnte man den Eindruck gewinnen, dass es der Stadtverwaltung Lychen darum ging, die Bürgerinnen und Bürger davon zu überzeugen, das Projekt fallen zu lassen. Hauptargumente waren, dass die Stadt dafür kein Geld hat und auch keine tragfähige Nachnutzungsidee vorliege. Das ist schade, denn klar muss sein, dass nur, wenn die Strecke in Gänze erhalten bleibt und keine Teilstücke rausverkauft werden, eine wie auch immer geartete Nachnutzung denkbar ist. Eine solche Trasse ist ein Wert an sich, gerade weil sie ermöglicht, die drei Städte in welcher Art auch immer zu verbinden. Darin liegt eine Chance für die ganze Region, die man nicht leichtfertig vergeben sollte.

Im Lauf der Veranstaltung wurde dann auch noch klar, dass es sehr wohl eine Idee für eine mögliche Nachnutzung gibt. Diese Idee, die bereits 2022 von Unternehmern aus Fürstenberg und Templin an die drei Stadtverwaltungen herangetragen wurde, besteht darin, hier autonomes Fahren mit Shuttles sowohl für den touristischen Verkehr als auch für die Mobilität der Einwohnerinnen und Einwohner zu ermöglichen. Der ebenfalls in der Veranstaltung anwesende jetzige Streckeneigentümer machte deutlich, dass er ein solches Projekt unterstützen würde und dass er sich wünscht, dass die Strecke in Gänze einer neuen Nutzung zugeführt wird und er insofern auch bereit wäre, mit einem Verkauf abzuwarten. Solche innovativen Projekte gibt es bereits in Deutschland aber auch im europäischen Ausland und in diesem Bereich gibt es neben umfangreichen Fördermöglichkeiten auch Unternehmen, die auf der Suche sind nach möglichen Strecken Gerade die Länge von ca. 30 km macht die Strecke attraktiv.

Diese Projektidee fand Anklang bei den Anwesenden und es wurde deutlich, dass der Versuch, eine solche Nachnutzung zu ermöglichen, gewagt werden sollte. Da klar ist, dass dies nur mit viel Know How und in enger Zusammenarbeit der drei Städte vorangebracht werden kann, soll nun eine Initiative gegründet werden, die sich auch eng mit den Stadtverwaltungen abstimmt.

Der Verlauf der Veranstaltung hat Hoffnung gemacht, dass es vielleicht doch noch gelingt, in einem ersten Schritt die Strecke dauerhaft zu sichern und danach eine Nutzung zu entwickeln, die der Region und den drei Städten nützt.

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