Verpasste Chance für die Stadt

Nun ist es also passiert: Die Häuser in der Brandenburger Straße 25-27 sind zwangsversteigert worden. 1200 qm vermietbare Fläche in 14 Wohneinheiten, fast alle bereits saniert, mit direktem Seezugang und der Möglichkeit der Errichtung weiteren Wohnraums auf insgesamt 4600 qm Grundstücksfläche sind für 360.000 Euro versteigert worden. An eine Immobilienfirma aus Frankfurt am Main.

Wir hatten als Fraktion Die Linke/EB Kuhlmann im September im Werksausschuss des KOWOBE beantragt, dass die Stadt prüft in das Bieterverfahren einzusteigen bzw. bereits im Vorfeld der Versteigerung mit den Gläubigern über einen Kauf zu verhandeln. Geld wäre da gewesen, die Rücklagen des KOWOBE liegen bei knapp 1 Million Euro und für ein solches Objekt bekäme man auch jederzeit eine Finanzierung.

Unser Antrag wurde damals abgelehnt von CDU und AfD, die anderen Fraktionen haben sich enthalten. Die Gründe waren fadenscheinig: zu wenig Zeit, Aufwand usw.

Was für eine Chance für die Stadt wurde damit von den Stadtverordneten vergeben? Die Stadt verkauft seit Jahren eine in ihrem Besitz befindliche Immobilie nach der anderen – und verfrühstückt die Einnahmen im laufenden Haushalt. Hier wäre die Möglichkeit gewesen, bezahlbaren Wohnraum für die Fürstenbergerinnen und Fürstenberger dauerhaft zu sichern und seit Jahren leerstehende Wohnungen dem Fürstenberger Wohnungsmarkt wieder zuzuführen. Und obendrein zielgruppenspezifischen Wohnraum bspw. für ältere Menschen oder junge Familien zu schaffen. Alles auch noch zentrumsnah, wo der Bedarf am höchsten ist.

Diese Chance ist vertan – und das müssen die Stadtverordneten, die dem Antrag nicht gefolgt sind, nun vor allem den Mietern in diesen Häusern erklären. Die müssen jetzt bangen, was die besagte Immobilienfirma mit den Häusern vorhat. Man kann davon ausgehen, dass diese vor allem das Interesse hat, Rendite zu machen. Und somit steht nun zu befürchten, dass die Mieten steigen und die bisher leerstehenden Wohnungen teuer vermietet werden.

Für uns steht fest: Es braucht mehr Mut in der Stadtpolitik bei der Wohnungspolitik. Solche Chancen ergeben sich nur selten, aber wenn sie da sind, muss die Stadt sie nutzen anstatt den Kopf einzuziehen und zu hoffen, dass schon alles gut werden wird.

Es braucht endlich ein Umsteuern beim Umgang mit öffentlichem Eigentum. Wir fordern, dass Erlöse aus Verkäufen von Immobilien der Stadt nicht mehr im allgemeinen Haushalt verschwinden, sondern in einem Fonds geparkt werden, aus dem gezielte Ankäufe und Sanierungen von Wohnungen getätigt werden.

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