Interview: Bilanz der Arbeit in der Stadtverordnetenversammlung – Fürstenberg kann mehr!

Andreas Intress ist seit nunmehr fast zehn Jahren Mitglied der Stadtverordnetenversammlung (SVV) Fürstenberg für Die Linke. Zur Kommunalwahl am 9. Juni 2024 bewirbt er sich erneut um ein Mandat. Grund genug für Links der Havel ihn zu fragen, was er erreicht hat und was er noch erreichen will.

Was sind die Sachen wo du sagst, da hab ich echt was erreicht?

Da gibt es einiges. Ich bin sehr stolz darauf, dass es gelungen ist, die Vereinsförderung auf verlässliche Füße zu stellen. Für die Vereine ist jetzt planbar, wie viel Geld sie von der Stadt bekommen können. Es ist auch gelungen, dass der KoWoBe neuen Wohnraum schafft. Und dass wir in der Stadt die Essensbeiträge für die Eltern im Rahmen der häuslichen Ersparnis so niedrig halten konnten, hat viel mit meiner Arbeit zu tun. Das wird übrigens bald wieder Thema werden und ich werde alles dran setzen die Essensbeiträge in den Bereichen die wir als Stadt verantworten so gering wie möglich zu halten.

Was waren ansonsten deine Schwerpunkte in der Arbeit?

Gerade in den vergangenen Monaten gab es diverse Debatten zu Bebauungsplänen. Dabei wird immer deutlicher, dass die Stadt Investoren den roten Teppich ausrollt und ein Großteil der Stadtverordneten nach dem Motto agiert: Hauptsache hier baut überhaupt jemand. Diese Mentalität führt aber dazu, dass die Gewinnmaximierung der Investoren bei der Entwicklung der Baugebiete im Mittelpunkt steht und nicht die Bedürfnisse der Stadt und der Bevölkerung.

Wir haben zum Beispiel gefordert, dass die Stadt bei Vorhabenträgern von Anfang an darauf hinwirken soll, dass auch zielgruppenspezifischer Wohnraum wie kleine Wohnungen für junge Leute oder altengerechte Wohnungen entstehen und bei Geschosswohnungsbau ein Teil belegungsgebunden für Menschen mit geringem Einkommen errichtet wird. Das ist von den Stadtverordneten ebenso abgelehnt worden wie die Investoren an den Folgekosten für notwendige Kita- und Schulplätze zu beteiligen. Das wird auf jeden Fall ein Arbeitsschwerpunkt auch in der kommenden Wahlperiode bleiben.

Das klingt nach viel Arbeit. Was ist in den kommenden Jahren aus deiner Sicht noch wichtig für Fürstenberg?

Wir brauchen endlich Bewegung bei der Ortsumfahrung. Es ist ein Armutszeugnis von Bundes- und Landesregierung, dass sie sich zwar gegenseitig den schwarzen Peter zuschieben, bisher aber seit nunmehr 30 Jahren immer noch keine Entscheidung zu einer möglichen Route gefällt wurde. Die Belastung durch die B96 ist für den Menschen in Fürstenberg eine Zumutung und auch der Tourismus wird nachhaltig geschädigt.

Klar ist aber auch: Egal wo eine B96-Umleitung gebaut wird, bevorzugt die Westvariante, der dann zur Verfügung stehende Verkehrsraum B96 -alt- muss neu gedacht werden. Es ergibt sich bei einer Umsetzung die einmalige Chance unsere Altstadt noch attraktiver für Fußgänger und Radfahrer zu machen.

Du hast den Tourismus schon angesprochen. Was braucht es für die Touristiker?

Tourismus in Fürstenberg ist mehr als Wassertourismus. Ich würde viel lieber den Gedanken von Naturtourismus öfter verankert sehn. Daraus resultierend müssen naturnahe Angebote gestärkt werden, sei es Wandern in unseren Wäldern, Baden in Natur belassener Landschaft oder ein weiterer Ausbau von regionalen Radwegen. Und wir brauchen eine bessere Vermarktung unserer touristischen Angebote. Das übernimmt die Regio Nord für die Stadt und ich finde, dass hier einige Luft nach oben ist. Darüber wird zu reden sein.

Wenn du dir was wünschen dürftest für die nächste Wahlperiode. Was wäre das?

Ich würde es begrüßen, wenn die Arbeit in der SVV deutlich mehr an genau einer Frage orientiert wäre: Was ist das Beste für die Stadt und für die Bürgerinnen und Bürger? Bisher habe ich oft das Gefühl, dass es einigen in der SVV eher darum geht die Verwaltung zu ärgern oder für die eigene Klientel was heraus zu holen. Ich bin der festen Überzeugung: Fürstenberg kann mehr! Dafür braucht es aber sachliche Debatten und Stadtverordnete, die sich auch wirklich mit den Problemen beschäftigen um gemeinsam nach den besten Lösungen zu suchen.

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